Blogartikel

Yoga und Teamfähigkeit

Starke Verbindung durch gemeinsame Praxis
8/8/2024

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie Yoga deinen Arbeitsalltag verbessern kann? Vielen ist bekannt, dass es Stress abbaut, die Konzentration erhöht und die Kreativität fördert. Aber was du vielleicht noch nicht wusstest: es kann zudem die Teamfähigkeit verbessern und ein positives Arbeitsumfeld fördern. So können Mitarbeiter*innen produktiver und zufriedener arbeiten, was letztlich den Unternehmenserfolg steigert. Yoga schafft einen Raum, in dem Menschen sich als Individuum in der Gruppe erfahren können. Durch die Verbindung aus Storytelling, Bewegung und Meditation öffnen sich neue Perspektiven, Teamkulturen zu entwickeln und Gemeinschaftssinn zu fördern und gemeinsame Erinnerungen zu schaffen.

 

Stell dir vor, du erlebst gemeinsam in einer Gruppe eine Geschichte, die Alltagsthemen aufgreift, dich jedoch zugleich zum Held oder Heldin der jeweiligen Situation werden lässt. Frei und in Bewegung erfährst du deinen Körper und deine Gruppe neu. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und stärkt die Teamfähigkeit, da die Teilnehmer*innen zusammen lernen, aufeinander zu achten und sich gegenseitig zu unterstützen. In einer abschließenden Entspannung erinnern wir uns gemeinsam in Form einer Fantasiereise an die Erfolge unserer Geschichte und vertiefen das Gelernte durch Meditation. In diesem Sinne kann Yoga als eine kulturelle Praxis betrachtet werden, die sowohl individuelle als auch kollektive Erinnerungsprozesse fördert und damit zur Gestaltung einer gemeinsamen Identität beiträgt.

 

Die Bedeutung von Erinnerungen für die Teamkultur

 

Das wiederkehrende Erzählen über gemeinsame Momente und dem damit verbundenen Abrufen der dazugehörigen Erinnerungen über bereits Erlebtes kann das Erfahrene vertiefen. In „The Message From The Past: Experience Of Suffering Transmitted Through Generations“ beschreibt Viktoria Semenova erzählte Erinnerungen der Vorfahren als die Grundlage für zukünftige Entscheidungen der Nachkommen. Diese sollen innerhalb der Familie im Kontext von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gesehen werden, da sie bedeutsame Aspekte für die Gestaltung der persönlichen Zukunft und folglich für die Lebensstrategie und Identität der Nachfahren darstellen können. Schon Maurice Halbwachs prägte seit den 1970er-Jahren die Vorstellung, dass Erinnerungen als erlebte Erfahrungen fungieren.

 

Diese Erkenntnisse lassen sich auf die Praxis von Yoga übertragen, insbesondere in Bezug auf Teamfähigkeit - wenn wir es mit Storytelling verbinden. Yoga fördert nicht nur körperliche Gesundheit, sondern auch mentales Wohlbefinden und zwischenmenschliche Verbundenheit. In einer Yogastunde kommen Menschen zusammen, um gemeinsam zu üben und durch Atemtechniken und Meditation sowohl individuelle als auch kollektive Entspannung zu erreichen - in Verbindung mit Geschichten, die gute Werte vermitteln, gemeinsame Erinnerungen betonen und neu erschaffen, entsteht ein einzigartiges Teamgefühl. Diese Praxis stärkt nicht nur das individuelle Gedächtnis und die Selbstreflexion, sondern auch das Verständnis für die Erinnerungen und Erfahrungen anderer innerhalb der Gruppe.

 

Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden - für eine starke Zukunft

 

Die Begriffe Erinnerung und Identität in der Kulturwissenschaft aus historischer und medienwirksamer Perspektive: Schon im frühen 19. Jahrhundert begann die Volkskunde, die Bedeutung von Erinnerung zu erforschen. Der 27. Deutsche Volkskundekongress 1989 in Göttingen vertiefte dieses Thema und beleuchtete Erinnerung nicht nur als individuelles Phänomen, sondern auch als kulturelle Technik. Helge Gerndt betonte, dass Erinnerungen helfen, Identität und Gemeinschaft zu formen, indem sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Erinnerungen sind dabei kontextabhängig und formen die kulturelle Landschaft einer Gesellschaft.

 

Astrid Erll hebt hervor, dass kollektive Erinnerung und Erinnerungskulturen zentrale Themen der Kulturwissenschaften sind, die oft durch Medien vermittelt oder sogar konstruiert werden (Lese hier mehr - Verlinkung Blog 2). Diese Medien sind nicht neutral, sondern prägen Identitätskonzepte und Weltbilder. Klassische Gedächtnistheoretiker wie Maurice Halbwachs und Aby Warburg haben den Zusammenhang zwischen Medien und kollektivem Gedächtnis untersucht und gezeigt, wie kulturelles Wissen über Generationen hinweg weitergegeben wird. Die interdisziplinäre Forschung zeigt, dass Erinnerungen nicht nur individuelle Erfahrungen festigen, sondern auch die Identitätskonstruktion in sozialen Kontexten beeinflussen. Geschichten und Erzählungen spielen eine Schlüsselrolle dabei, erlebte Momente im Gedächtnis zu verankern und so persönliche und kollektive Identitäten zu formen.

Möchtest du mit mir gemeinsam deine Teamkultur stärken? Dann frage gerne hier unverbindlich an:

Literaturhinweise:

Erll, Astrid (2004). Medium des kollektiven Gedächtnisses – ein (erinnerungs-) kulturwissenschaftlicher Kompaktbegriff. In: Erll, Astrid & Nünning, Ansgar (Hg.). Medien des kollektiven Gedächtnisses. Konstruktivität – Historizität – Kulturspezifität (3–24). Berlin.

Bönisch-Brednich, Brigitte; Brednich, Rolf W. & Gerndt, Helge (1991). Erinnern und Vergessen. Vorträge des 27. Deutschen Volkskundekongresses Göttingen 1989. (= Schriftenreihe der Volkskundlichen Kommission für Niedersachsen e.V., Bd. 6). Göttingen. 

Gerndt, Helge (1991). Begrüßung und Einleitung. In: Bönisch-Brednich, Brigitte; Brednich, Rolf W. & Gerndt, Helge. Erinnern und Vergessen. Vorträge des 27. Deutschen Volkskundekongresses Göttingen 1989 (13–17). Göttingen. 

Kaschuba, Wolfgang (42012). Einführung in die Europäische Ethnologie. München.

Kraft, Andreas & Weißhaupt, Mark (Hg.) (2009a). Generationen: Erfahrung – Erzählung – Identität. ( = Historische Kulturwissenschaft, Bd. 14). Konstanz. 

Kraft, Andreas & Weißhaupt, Mark (Hg.) (2009b). Erfahrung – Erzählung – Identität und die „Grenzen des Verstehens“: Überlegungen zum Generationenbegriff. In: Generationen: Erfahrung – Erzählung – Identität (17–48). ( = Historische Kulturwissenschaft, Bd. 14). Konstanz. 

Lehmann, Albrecht (2007). Reden über Erfahrung. Kulturwissenschaftliche Bewusstseinsanalyse des Erzählens. Berlin. 

Nelson, Katherine (1996). Language in cognitive development: The emerge of the mediated mind. Campridge.

Neumann, Birgit (2005). Erinnerung – Identität – Narration. Gattungstypologie und Funktionen kanadischer "Fictions of Memory". Berlin.  

Rosenthal, Gabriele (2010). Die erlebte und die erzählte Lebensgeschichte. Zur Wechselwirkung zwischen Erleben, Erinnern und Erzählen. In: Griese, Birgit (Hg.). Subjekt – Identität – Person (197–218). Wiesbaden.

Semenova, Victoria (2000). The Message From The Past: Experience Of Suffering Transmitted Through Generations - Die Stimme der Vergangenheit : über Generationen weitergetragene Leidenserfahrungen. In: Breckner, Roswitha; Kalekin-Fishman, Devorah;

Miethe, Ingrid (Hg.). Biographies and the division of Europe: Experience, action, and change on the 'Eastern Side' (93–113). Opladen.

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